ADFC fordert nationale Entwicklungsagentur für „Radnetz Deutschland“

Umwelt

Am Mittwoch startet in Duisburg der 1. Nationale Radtourismus-Kongress von ADFC und Ruhr Tourismus. Der Fahrradclub will damit die Potenziale des touristischen Radfahrens für die Verkehrswende und den Wirtschaftsstandort weiter stärken. Damit Deutschland seine Führungsrolle als Radreise-Nation ausbauen kann, fordert der ADFC eine nationale Entwicklungsagentur für das „Radnetz Deutschland“ beim Bundesverkehrsministerium.

 

 

Frank Hofmann, Mitglied des ADFC-Bundesvorstands, sagt: „Wenn man mit dem Auto quer durch Deutschland fährt, orientiert man sich überall an einheitlichen Schildern. Beim Radfahren ist das anders – mal muss man ganz ohne Fahrrad-Wegweisung klar kommen, mal wechselt von Region zu Region das System. Das frustriert. Und auch die Qualität der Radfernwege variiert stark, um es vorsichtig auszudrücken. Wenn Deutschland richtig attraktiv für Radreisende werden will, brauchen wir einheitliche Standards für das touristische Radnetz Deutschland. Das kann nur eine Koordinierungsstelle auf Bundesebene anschieben – dafür wünschen wir uns einen Impuls des Bundesverkehrsministeriums. Schweiz, Frankreich und die Niederlande machen vor, dass es geht!“  

 

Föderale Strukturen hemmen den Erfolg

 

Bisher sind die Zuständigkeiten für den Radtourismus sowie für Bau und Unterhalt der Infrastruktur in jedem Bundesland anders geregelt. Es gibt eine schwer zu durchschauende Vielfalt an Fördermittelrichtlinien, Verantwortungen und Regelwerken beispielsweise für die Wegweisung. Die Entwicklung nationaler Radrouten wird dadurch erheblich gehemmt, so der ADFC. Hofmann: „Die Vision eines Radnetzes Deutschland gibt es schon lange – nur wurde sie bisher nicht konsequent umgesetzt. Über Modellprojekte ging der Ehrgeiz nie hinaus, Zuständigkeiten und Verantwortung wurden von A nach B geschoben. Das kann nur ein engagiertes Bundesverkehrsministerium in Abstimmung mit dem Bundeswirtschaftsministerium ändern – und wir haben große Hoffnung, dass Minister Scheuer diese Chance erkannt hat.“ 

 

Premiumrouten auch für Pendler hochinteressant

 

Der ADFC betont, dass Investitionen in das touristische Radnetz Deutschland zugleich den Alltagsradverkehr voran bringen können. So ist von den städtischen Abschnitten des Radwegs Berlin-Kopenhagen bekannt, dass dort bis zu 75 Prozent Alltagsradfahrende, also Menschen auf dem Weg zur Arbeit, zur Uni oder zum Einkauf unterwegs sind. Hofmann: „Wenn für das Fahrrad in einigen Jahren ähnlich attraktive Wegesysteme wie für das Auto zur Verfügung stehen, dann werden die Menschen gerne umsteigen und das Auto auch mal im Alltag stehen lassen. Wichtig ist, dass der Ausbau der Radinfrastruktur jetzt schnell geht. Denn die Probleme durch den rasant zunehmenden Autoverkehr sind unübersehbar.“

 

ADFC -  Pressemitteilung 

 
 

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