die Diskussion um das Spiel mit offenen Karten hat viele Facetten: Wir wollen mit unserer Kampagne zum Equal Pay Day die Kultur der Offenheit auch in puncto Einkommen fördern, weil Transparenz bei der Lohnfindung der Sache nutzt. Der Nutzen für die Arbeitgeberseite ist offensichtlich: Klare und nachvollziehbare Strukturen der Arbeitsbewertung fördern die Einsatzfreude am Arbeitsplatz, weil Wertschätzung nicht zuletzt durch angemessene Vergütung erfolgt. Zudem wird effektive Arbeitszeit gewonnen, weil spekulativer Klatsch entfällt und aufkommende Unstimmigkeiten betriebsintern auf kurzem Weg geklärt werden können.
Europa
Arbeitsuchende können sich bei Bewerbungen mit ihren Gehaltsforderungen realistisch positionieren und Arbeitnehmende regelmäßige Vergütungsgespräche mit nachvollziehbaren Sachargumenten gestalten. Warum tun wir uns aber im Alltag so schwer mit dieser Offenheit?
Weil wir es nicht gewohnt sind, darüber zu reden. Es ist das best gehüteteste Geheimnis. Wer das Tabu in Entgeltfragen brechen will, muss auch Rollenbilder überwinden – geschlechtsspezifische und andere. Solange Frauen bei Einstellungs-gesprächen keine klaren Gehaltsforderungen stellen, sondern sich mit dem zufrieden geben, was ihnen angeboten wird, wird sich auch nichts ändern.
Mit einem Info-Stand am heutigen Equal Pay Day vor dem Rathaus möchte das Frauennetzwerk auf das Problem der geschlechterspezifischen Lohnunterschiede aufrmerksam machen. Das Motto lautet: „Lohntransparenz – Männer und Frauen sollen firmenintern ihre Gehälter offen legen“. Die niedrige Bezahlung in klassischen Frauenberufen, zum Beispiel in der Altenpflege oder der Kinderbetreuung, ist eine weitere Ursache. „Die Arbeit mit und am Menschen wird noch immer wenig geschätzt“, so Ute Kubatschka. In diesen Bereichen müsse man das Lohnniveau insgesamt anheben. Mit dem Infostand sollen Frauen und Männer für dieses Thema sensibilisiert werden.
Foto: 2014 am Wochenmarkt